Erste Veröffentlichung
Seit ich damit begonnen hatte, ein Buch zu schreiben, war für mich stets dessen Inhalt sehr viel wichtiger gewesen als all das, was noch dazu gehörte. So hatte ich, als die Überarbeitung des ersten Teiles meiner Reihe abgeschlossen war, keine Ahnung, wie es nun weitergehen sollte. Also tat ich, was man tut, wenn man nicht weiß, was man tun sollte. Ich recherchierte im Internet. Dabei stieß ich über kurz oder lang auf eine Self-Publishing-Plattform, die einigermaßen annehmbare Preise verlangte – freilich nur für mich selbst, denn wer hätte schon fast 30 € für das Buch eines unbekannten Autors ausgegeben?
Jedenfalls malte ich ein Cover, lud mein Buch hoch und ließ es drucken – zwei Exemplare zunächst. Voller Vorfreude wartete ich tagelang auf den Paketboten. Es war ein erhebendes Gefühl, als ich schließlich den Lohn meiner Mühen in Händen hielt. Weniger erhebend war das Gefühl, als ich schon auf der ersten Seite mehrere Tipp- und Flüchtigkeitsfehler fand…
Damit begann alles von vorn. Wieder stürzte ich mich in die Überarbeitung. Im Jahr 2014 ließ ich das erneut überarbeitete Buch noch einmal drucken. Diesmal sieben Stück, die ich größtenteils an Freunde und Verwandte verschenkte. Der Veröffentlichung meines Buches war ich jedoch kein Stück nähergekommen. Lange Zeit kümmerte ich mich auch nicht sonderlich viel darum…
Während ich nun damit beschäftigt war, den Rest meines Manuskriptes zu digitalisieren und zugleich bereits einer ersten Überarbeitung zu unterziehen, dämmerte „Der Weiße Schatten“ in meinem Bücherregal vor sich hin. Wie kam es dann aber dazu, dass das Buch trotzdem an die Öffentlichkeit gelangte, werdet Ihr Euch fragen.
Nun, freilich hätte ich mein Werk an einen Verlag senden können. Doch irgendetwas hielt mich davon ab. Die Angst, dass es nicht gut genug wäre? Vielleicht war das einer der Gründe, doch was mich noch sehr viel mehr störte, war die Aussicht, dass mein Werk – in dem Fall, dass ein Verlag doch Gefallen daran finden würde – womöglich in vollkommen veränderter Gestalt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnte. Sicherlich hätte da jemand etwas an einem der zugegebenermaßen bisweilen recht seltsamen Namen meiner Charaktere auszusetzen gehabt. Auch Dialoge oder Wendungen wären womöglich verändert worden. Zum Schlechteren oder gar zum Besseren? Wer weiß. Schließlich verstehen sich Verlage und Lektoren ausgezeichnet darauf, Bücher an den Leser oder die Leserin zu bringen.
War meine Entscheidung, mich nicht an einen Verlag zu wenden, also vielleicht sogar ein Fehler? Rückwirkend betrachtet ist das immer schwer zu sagen. Doch, wenn es eines gibt, auf dass ich in Bezug auf mein Werk stolz bin, dann ist es dies: Authentizität. Denn, wo „Martin Krois“ draufsteht, ist auch „Martin Krois“ drin – rein und unverfälscht, mit allen Fehlern und Widersprüchlichkeiten, aber auch guten Seiten.
Während ich also weiter munter vor mich hinschrieb und überarbeitete, half mir der Zufall ein wenig auf die Sprünge. Mit großem Interesse hatte ich nämlich mitbekommen, dass einer meiner Studienkollegen ebenfalls ein Buch geschrieben und sogar veröffentlicht hatte – über eine Self-Publishing-Plattform. Dies zeigte mir, dass es tatsächlich möglich war, mein Vorhaben auch ohne Verlag zu verwirklichen.
Ich trat also an jenen Studienkollegen heran, holte mir Tipps und sprach auch mit anderen angehenden Autoren aus meinem Umfeld – es war faszinierend, wie viele ich fand, die einen ähnlichen Traum hegten wie ich.
All diese Beispiele berücksichtigend fasste ich schließlich den Entschluss, endlich den nötigen Schritt zu tun. Durch eine Autorenkollegin, die ebenfalls im Genre Fantasy tätig war, fand ich dann eine Self-Publishing-Plattform, die meinen Ansprüchen genügte. Ein letztes Mal überarbeitete ich „Der Weiße Schatten“, ehe ich das Buch am 22. September 2016 – über zehn Jahre, nachdem ich mit dem Manuskript begonnen hatte – der breiten Öffentlichkeit zugänglich machte.