Übersicht

Erun


Geschichte

Junge Jahre

Erun wurde im Sommer des Jahre 2299 E.Z. als zweiter Sohn des Torwärters von Reruwalt geboren. Als Zweitgeborener fühlte er sich oft benachteiligt, was ihn bereits in seiner Kindheit zu gefährlichen Wagnissen trieb, um die Aufmerksamkeit anderer zu erlangen. So liebte er es, die nahen Wälder zu erkunden – mit Gleichaltrigen, aber auch allein, bisweilen sogar nachts. Im Jahr 2317 E.Z. kam es dann zu einem Streit mit seinem Vater, der ihm vorwarf, zu rücksichtslos zu sein. Daraufhin verließ der achtzehnjährige Erun Reruwalt auf der Suche nach neuen Wagnissen.

Reisen in den Norden

Zunächst zog es Erun nach Norden, wo er durch den Wald der Verfluchten in das vom Krieg zerrissene Erbarior gelangte. Er blieb eine Weile in Auvagan, um dann über Olemiere weiter nach Xerdon zu ziehen, das gerade eine Belagerung durch die Aurokanisa überstanden hatte. Seiner Neugier wegen brachte er sich immer wieder in Schwierigkeiten. Dennoch lebte er zumeist unbeschwert in den Tag hinein. Wann immer ihm das Geld ausging, erledigte er Botengänge für verschiedene Leute, überbrachte Briefe oder suchte nach verlorengegangenen Gegenständen. Aus dem Westen und Süden Erbariors hielt er sich bald fern, wollte er doch bei all seinem Wagemut nicht in die Kämpfe mit den Aurokanisa verwickelt werden.

Treffen mit Lurano

Alsbald zog Erun von Xerdon weiter nach Norden. Eine Weile bereiste er die Wälder Theladiens und Guilars, dann trieb es ihn weiter nach Osten, weg vom Krieg. Im Jahr 2324 E.Z. traf er in Nyktaven auf den Almar Lurano und dessen Lehrmeister Laralmar. Da er von den beiden äußerst angetan war, bot er sich ihnen als Begleiter und Helfer an. Laralmar nahm den vielgereisten jungen Mann gerne in seine Dienste. Während Erun die beiden Almári also bei deren Erledigungen unterstützte, freundete er sich bald mit Lurano an. Auch als Meister und Schüler dann auf die Insel der Trugbilder zurückkehrten, blieb Erun zunächst bei ihnen.

Reisen nach Süden

Da es auf der Insel der Trugbilder allzu wenig für ihn zu tun gab, verabschiedete Erun sich bald von den beiden Almári und machte sich erneut auf die Suche nach Wagnissen. Es verschlug ihn nach Eldalon, wo er als Seemann anheuerte. Von dort aus gelangte er auf dem Seeweg nach Süden. Da er am Leben an Deck jedoch keinen Gefallen fand, ging Erun in Aëg Lûr wieder von Bord. Dort lernte er die junge Fischerin Uëlo kennen, in der er eine Seelenverwandte fand, sehnte doch auch sie sich nach Wagnissen in der Ferne. Wenngleich die beiden daraufhin viel Zeit miteinander verbrachten, drängte Eruns unruhiges Gemüt ihn bald wieder zum Aufbruch. Da Uëlo Aëg Lûr nicht gegen den Willen ihrer Eltern verlassen wollte, ging Erun schweren Herzens allein.

Leben in der Wildnis

Auf dem Landweg schlug Erun sich bis nach Umar Enor durch. Drei Jahre lang durchstreifte er die Wildnis des Südens, wo er unter anderem Bekanntschaft mit Narvanros schloss. Währenddessen dachte er immer wieder sehnsüchtig an Uëlo. Diese Gedanken trieben ihn dann zurück nach Aëg Lûr, wo er erneut auf seine Seelenverwandte traf. Hin und her gerissen zwischen seiner Suche nach Wagnissen und seiner Zuneigung zu der jungen Fischerin fand Erun keinen Frieden mehr. Schließlich nahm Uëlo ihm dann die schwierige Entscheidung ab, indem sie gemeinsam mit ihm in die Wildnis floh. Dort wurden die beiden ein Paar und versprachen einander, fortan ein Leben auf Wanderschaft zu führen.

Rückkehr nach Reruwalt

Ein Jahr lang lebten Erun und Uëlo in den Wäldern östlich von Umar Enor. Dann jedoch wurde Uëlo schwanger. Dieser Umstand zwang Erun zum ersten Mal in seinem Leben Verantwortung zu übernehmen. Schnell erkannte er, dass das Leben in der Wildnis zu gefährlich für seine Geliebte und das ungeboren Kind war. So beschloss er schweren Herzens, das Leben auf Wanderschaft aufzugeben und sich mit Uëlo an einem Ort niederzulassen, an dem das Kind in Sicherheit geboren werden und aufwachsen konnte. Da Uëlo nicht mehr zu ihren Eltern nach Aëg Lûr gehen wollte, entschied Erun sich nach zwölf Jahren auf Reisen nach Reruwalt zurückzukehren. So stand er dann im Herbst des Jahres 2329 E.Z. vor der Tür seines Elternhauses. Betrübt musste er feststellen, dass sein älterer Bruder Jahre zuvor an einer schweren Krankheit gestorben war. Umso glücklicher waren seine Eltern, Erun lebend wiederzusehen. Längst hatten sie die alten Streitigkeiten vergessen und so nahmen sie ihren verlorenen Sohn und dessen schwangere Geliebte freudig auf. Noch im Winter desselben Jahres wurde Eruns Tochter geboren.

Weiteres Leben

Im Jahr 2330 E.Z. heiratete Erun seine Geliebte. Während die beiden sich gemeinsam um ihre Tochter kümmerten, übernahm Erun die Pflichten seines alternden Vaters. Wenngleich ihn immer noch hin und wieder das Wagnis lockte, war ihm doch das Wohlergehen seiner kleinen Familie wichtiger. Auch als seine Tochter längst erwachsen war, brach er nicht mehr zu neuen Reisen auf, hatte er sich doch endlich mit dem friedlichen Stadtleben angefreundet. Nur hin und wieder verschlug es ihn in eines der Wirtshäuser, wo er nichts lieber tat, als den Erzählungen der Reisenden zu lauschen oder von seinen eigenen Reisen zu berichten. Als Lurano im Jahr 2364 E.Z. nach Reruwalt kam, um einen Reisegefährten für Rexian, den König von Erbarior, zu finden, empfing Erun seinen alten Freund am Stadttor und verbrachte den Abend im Gespräch mit ihm.


Persönlichkeit

In seiner Jugend war Erun ein Freigeist, der nur wenig von einem geregelten Tagwerk hielt. Er war rücksichtslos und unbesonnen, aber auch ehrlich und keineswegs überheblich. Er dachte nur selten an die Zukunft, noch seltener an die Vergangenheit. Erst die Geburt seiner Tochter lehrte ihn, Verantwortung zu übernehmen. So tat er fortan stets sein Bestes, um ein guter Vater und Ehemann zu sein. In stillen Augenblicken dachte er oft an die Reisen seiner Jugend, doch die Liebe zu seiner Familie hielt ihn davon ab, erneut loszuziehen, bis er sich durch Gewohnheit und sein fortgeschrittenes Alter mit seinem neuen Leben abgefunden hatten. Die meisten seiner Mitbürger hielten ihn für ein wenig eigen und machten kein Hehl daraus, dass sie nicht alles glaubten, was er ihnen erzählte.


Erscheinung

Erun war kein übermäßig großer oder kräftiger Mann. War er in seiner Jugend durchaus gutaussehend gewesen, hatte es das Alter nicht sonderlich gut mit ihm gemeint. Er hatte einen krummen Rücken, sodass er stets gebückt zu gehen schien. Sein graues Haar trug er lang, wiewohl es ihm als Kranz bis auf seinen Hinterkopf zurückgewichen war. Einen Bart trug er nicht. Seine Augen waren von einem hellen Braun.


Besondere Fähigkeiten

In seiner Jugend war Erun sehr ausdauernd gewesen, im Laufe seines Lebens war daraus Geduld geworden. So war Erun ein äußerst guter Zuhörer. Zudem stand er in dem Ruf, sehr gewissenhaft zu sein, was seine Arbeit betraf. Er verschlief nie, damit er die Stadttore täglich verlässlich kurz vor oder nach Sonnenaufgang öffnen konnte.


Erwähnung

  • DWS: 13, 19-28, 30-31, 43, 58-59, 70
Inhalt